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Rollenspiele

Ich spiele zur Zeit gleich in zwei Rollenspielgruppen. Nicht das mit Dienstmädchenkostüm im Schlafzimmer, sondern die mit den Würfeln und den Kutten und den Menschenopfern. … Nein im Ernst: Würfel ja, das andere natürlich nicht.

Meine Abenteuer kann man auf meinem anderen Blog Tintentage nachlesen. Dort gibt es sowohl Incharaktergeschichten als auch Diskussionen über Probleme und Schwierigkeiten beim Spielen. Ich schreibe aus einer kulturell weiblich geprägten Sicht, über ein Hobby das noch als prototypisch männlich gesehen wird.

Jahrelang bin ich hier mehrmals pro Woche vorbeigekommen, wenn ich zur Uni wollte: Die U-Bahn-Station unter dem Hauptgebäude. Ein Bäcker, bunte Schaufenster, Kunstaustellungen, für die sich keiner zu interessieren schien. Ein Ort, an dem man weitergeht.

Ich mochte die Schaufenster des Spielzeuggeschäftes, sie waren fröhlich und ausdrucksstark. Als Vanessa ein Baby bekam, wollte ich für sie etwas in dem Laden kaufen, er hatte zu. Ich zeigte ihn ihr auf einem späteren Spaziergang und bewarb mich für einen Job, weil ich einen brauchte. Zufällig.

Mittlerweile dekoriere ich die schönen Schaufenster, zumindest finde ich sie immer noch schön. So auch heute. Ich sehe den Studenten zu, wie sie zur Uni eilen, sich etwas zu Essen kaufen. Ich selbst bin gerade endgültig durch mein Studium gefallen. Uns trennt eine Glasscheibe – die Studenten und mich. Backwaren werden verkauft zu jeder geraden, vollen Stunde steht man in großen Trauben an. Der Biss-Verkäufer ist heute nicht da, er redet immer sehr freundlich mit uns, manchmal verstehe ich ihn nicht, aber ich gebe mir Mühe. Hier kennen sich alle gängigen Gäste. Der Biss-Verkäufer, die Stammobdachlosen, die Putzkräfte. Eine Gesellschaft unter der Oberfläche. Wir sind gern gesehene Gäste, meine Kollegin und ich, denn wenn wir da sind, passiert immer etwas, wir dekorieren ja quasi den Marktplatz alle sechs Wochen um. Wir begegnen uns hier alle auf Augenhöhe, das fiel mir anfangs schwer, denn ich war stolz und unsicher.

Heute hat der Herr, der putzt, meiner Kollegin und mir einen Kaffee geschenkt. Einfach so. Der Mann verdient nicht viel, wir wissen das, er weiß das. Der Mann kennt meinen Namen nicht und ich seinen auch nicht, aber wir haben zu dritt beisammengesessen und über das Leben geredet. Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Er hat weiter gearbeitet, wir haben weiter gearbeitet. Der Strom der Studenten zog an uns vorbei zur nächsten Stunde. Ein Ort, an dem das Leben weiter geht.

Panik?

Ich soll mich bis morgen entscheiden, ob ich meinen Magister machen will oder nicht. Und immer wenn ich darüber nachdenke, ist es mir erstaunlich egal. „Dann habe ich halt keinen Abschluss.“ Denke ich mir und kann wenig Schlimmes daran finden.

Umsonst studiert habe ich auch nicht, ich hatte an jeder Veranstaltung Freude und habe gerne neues gelernt. Wofür sollte ich meinen Abschluss jetzt noch brauchen, super gut wird er sicher eh nicht, dafür habe ich zu spät mit meiner Magisterarbeit angefangen und werde auch viel zu wenig lernen für meine Abschlussprüfungen. Außerdem habe ich zu lange studiert. Forschen werde ich also sicher ehh nicht können, selbst wenn mein Abschluss gut genug sein sollte, um die Promotion dranzuhängen.

Es ist irgendwie schade, irgendwie Verschwendung, eigentlich bin ich ja ein kluger Kopf, warum bin ich nur so unfassbar faul. Aber ich kann eben nicht aus meiner Haut, Ich kann nicht selbstorganisiert arbeiten und meine sozialen Beziehungen belasten, damit sie mir „in den Arsch treten“ (Macht das mal effektiv über ein halbes Jahr lang) will ich auch nicht.

Ich bin an dem Punkt, den ich bei anderen nicht verstehen konnte. Aber da ist kein Ehrgeiz, kein Wollen, kein Ziel keine Wünsche. Nur Zeit die vertrieben werden will, wie ein Ausharren, bei dem mach sich nicht bewusst machen will, dass man nicht mal auf irgendwas wartet. Denn was soll sich schon verändern.

Natürlich habe ich keine gute Alternative, aber das wird mich auch nicht dazu bringen, mir ab jetzt die Nächte um die Ohren zu schlagen, um zu arbeiten. Also warum sollte ich es versuchen, wenn es doch höchstens durchschnittlich wird und zusätzlich unangenehm ist.

Vielleicht hätte ich etwas anderes studieren sollen, vielleicht hätte ich warten und im Bachelor beginnen sollen. Vielleicht hätte ich eine Ausbildung machen sollen. Vielleicht bin ich zu arrogant und trotzig. Was tut es. Nichts. Ich bin wie ich bin. Entscheidungen sind getroffen Zeit vertan.

Ist ja auch nichts neues, Zwischenprüfung nur durch Krankheitssemester bestanden, zu spät zum Magister angemeldet… also 2 Monate kann es bei mir vorbei sein.

Lieber drehe ich der Sache den Rücken zu als durchzufallen.

Jetzt komme ich mir theatralisch so, dabei ist alles so undramatisch, passiert ja eigentlich ncihts schlimmes. Dann habe ich halt keinen Abschluss.

Landunter

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Krokusköpfchen versinken im Schnee – Ninas Garten, Mitte März

Ich bin auf ein Bild gestoßen angefertigt von einer Künstlerin, deren Werkschaffen ich schon Jahre via deviantART verfolge, das seinen Weg durch einige homepages gefunden hat.

Glücklicherweise erzählt sie diesen Weg in ihrem immer wieder aktualisierten Kommentar nach: Das Bild und der Kommentar

Ich gebe hier mal die Kurzfassung in deutscher Sprache zum allgemeinen Verständnis wider:

Palnk ist hauptberuflich Zahnärztin. Sie fragte ihr gut bekannte Patienten, ob sie deren aus medizinischen Gründen angefertigten Röntgenaufnahmen für künstlerische Zwecke nutzen dürfte. Die 3 Patienten stimmten zu, worauf hin sie die Aufnahmen nutze um ihre Photoshop-Fähigkeiten zu trainnieren. Das Ergebnis ist dieses Bild.

Dieses wurde von jemandem hergenommen und auf tumblr weiterverbreitet, wo es zu einer großen Diskussion über Sexualität kam.

Danach ladete es mit fremdhinzugefügtem Text auf 9gag. Die Diskussion wurde, dem medium angemessen hier sehr flach und unfreundlich.

Und nun ist es wieder auf tumblr gelandet, wo ihm ein weiterer Text hinzugefügt wurde, der behauptet Alter, Geschlecht und Ethnie der beiden Menschen herausgelesen zu haben. Wie Palnk aber nun hier in ihrem Kommentar feststellt, hat der Verfasser damit aber nicht recht. Davon abgesehen, dass die Hand einer dritten Person gehört.

Ich bringe das alles zu Sprache weil ich einerseits die Künstlerin sehr verehre, andererseits auf verscheidene Dinge aufmerksam machen möchte.

Ist es nicht erstaunlich welche Wege und welche Wandlungen Bilder im Internet durchlaufen können? Sie lösen dabei produktive Diskussionen aber auch sinn- und zielloses Gehate aus.

Das Bild wurde fremdgenutzt (was grundsätzlich nicht sehr nett ist, ohne ie Urheberin zu fragen) um für Grenzübergreifende Liebe, aber auch für Wissenschaft zu werben. Beide Unternehmungen trafen auf einges an Gegenwehr.

Sowohl den Wissenschaften als auch der Kunst bin ich sehr zugetan und ich kann daher grundsätzlich beide Ansätze verstehen. Dass das Bild zu wirklich menschenverachtetnden Kommentaren geführt hat, bedauere ich allerdings sehr. Ich bin gespannt wohin der Weg dieses Bildes noch führen wird.

Diese Zusammelstellung verschiedenen Liedgutes, wurde von meiner Mitbewohnerin Vanessa erstellt. Ich halte dieses eher ruhige Set mit verspielten Elementen für – gerade im letzten Drittel – außerordentlich gelungen und möcht euch hier darauf aufmerksam machen.

Ein aktueller Youtubestreifzug auf den Spuren eines oft unterschätzten Instruments.

Baby

Canzona La Lusignuola

Spiel des Lebens

Wie ja sicherlich einige wissen, ädere ich doch ganz gerne meine Haarfarbe und -form. Zur Zeit bastel ich an einem Kopf voller Dreadlocks in weißsilber und dunkelblond.

Dafür habe ich heute endlich –  mit einiger Hilfe –  einen Frisörartikelladen in München gefunden, der mir die dazu nötigen Materialien verkaufen konnte. Ein Teil meiner Haare ist ja schon gedreadet und der Rest soll nun diese Woche fertig werden.

Ich bin gespannt wie erfolgreich ich werde.

Ein Teil der vorhandenen Dreads in Locken

Kaffeewissensmomente

Der Kaffeesatz formt eine Galaxie in meinem Coffee-to-go-Becher.

Wenn ich ihm mir verkehrt herum auf Oberlippe und Stirn die Nase umschließend stelle und er so auf dem Kopf auf meinem Kopf steht, sehe ich wie sich ein letzter Rest Flüssigkeit in die Fugen gerettet hat und auch der Schwerkraft nicht nachgeben will. Fasziniert frage ich mich, ob ich dankbar für den Kapillareffekt sein sollte, oder ob ich mich nicht doch gefreut hätte, wenn der letzte Rest Kaffee in mein Gesicht getropft wäre. Vielleicht wäre es auch lustig gewesen auszuweichen. Von links scheint Sonnenschein durch das Papier in den Becher. Ich öffne die Lippen und halten den Becher für einen Moment zu fest, kippe meinen Kopf nach vorne und lasse den Becher in meine Hände fallen. Ich schaffe Platz für den nächsten magischen Moment.

Skelettritter

oder manchmal bin ich stur

Als meine Klinge sanft an jahrzehntgebleichten Knochen abgleitet

und ich fallend,

sinkend

das ausdruckslose Grinsen

zwischen Wangen- und Kieferknochen betrachte,

dringt der schützende Schlag winziger Flügel in mein Ohr.

`º´

Ich hole noch einmal Luft und bereite mich vor

voll neuer Hoffnung

uneinsichtig

erneut

wiederholt

auf dem B-Knopf zu hämmern.